Hallo liebe Leute,
da mich die Tatsache, dass ich so viel aufzuholen hätte vom weiteren Schreiben abhält, mache ich jetzt einen Sprung und hole das dazwischen vielleicht irgendwann nach.
Ich bin mittlerweile seit gut vier Wochen in Phnom Penh und habe mich richtig eingelebt. Die Zeit vergeht jetzt schon im Flug und meine Sorgen der ersten Woche die ich hier alleine war, ich könnte keinen Anschluss finden, war völlig unbegründet. Vom Guesthouse habe ich mich mittlerweile losgeeist, der letzte Abend wurde mit allen Stammgästen noch einmal kräftig begossen und das Zimmer konnte ich leider nicht um 12 freimachen, da ich erst um sieben ins Bett bin. Jetzt wohne ich in einer WG in der Nähe des Zentralmarkts. Eher eine local Gegend, das finde ich ganz angenehm und durch den rund um die Uhr geöffneten Supermarkt ist hier immer was los. Die Wohnung ist sehr günstig und wir suchen grade dringend eine Putzfrau, da sie leider auch etwas verkommen ist, aber es lässt sich gut aushalten. Alle möglichen Mitbewohner über Kackerlaken bis zu Ameisen haben wir auch, mal lustig, mal lästig teilen sie sich die Wohnfläche mit uns.
Mit mir noch hier sind eine Österreicherin die bei der giz ist und zwei von der Botschaft, eine Praktikantin aus Passau und ein Referendar.
Die letzten Wochen waren wirklich busy, ich gehe jetzt morgens vor der Arbeit schwimmen und habe eine Volleyballgruppe gefunden. Mit der spielen wir leider nur unter Ausländer, weil die Khmer, bei denen Volleyball übrigens ein Volksport ist, nur um Geld spielen.
Roller fahren war ich auch schön, etwas mühsam den Motor anzubekommen, bei dem Roller der Stiftung ist der automatische Zünder oder wie man das nennt kaputt und man muss megamühsam immer so auf einem Ding herumtreten und gleichzeitig Gas geben. An das Schalten ohne Kupplung habe ich mich noch nicht so recht gewöhnt und da es ein „Männerroller“ ist, wird man nicht nur angegafft sondern hat auch seine liebe Not mit einem Rock zu fahren. Dafür beherrsche ich dann aber perfekt das seitwärts sitzende Mitfahren bei anderen Motos.
Man hört dann auch immer wieder Geschichten, die dazu führen, dass man am liebsten überhaupt nicht am Straßenverkehr teilnimmt (z.B. Truck rammt Tu-Tuk, drei Roller fahren ineinander, einer stirbt), aber es lässt sich nicht vermeiden und wenn man selbst fährt, kann man wenigstens vor der Kreuzung bremsen. Regeln gibt es keine, immer zwei Dollar dabeihaben für die Polizei, und generell gilt bei der Kreuzung: Durch lautstarkes Hupen frühzeitig auf sich aufmerksam machen und dann blitzschnell kategorisieren wer der größte ist, der darf dann zuerst. Bei gleicher Größe fahren alle gleichzeitig und versuchen dann aneinander vorbeizukommen. Biegt man rechts ab, sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen, es wird auch mit Blinker konsequent rechts überholt und wer links abbiegt wechselt gerne mal die Spur um dann geisterfahrermäßig weiter sein Überleben zu sichern.
Vorhin habe ich mit einem Deutschen noch eine Rollertour gemacht, wir haben dann auch so schicke Atemmasken an und wenn man ein bißchen rauskommt aus PP wird es teilweise richtig idyllisch. Nächste Woche fahre ich dann in die Proving Ratanakiri, ich hab das Malarone schon bereit gelegt... Ich mache dort ein bißchen Feldforschung mit meinem Kollegen, bin ja mal gespannt, da das ganze natürlich auf Khmer stattfindet. Ich habe aber ein paar Leute kontaktiert, mit denen ich mich treffen wollte um mir mehr über Radio und indigene Völker erzählen zu lassen, das ist sicher ganz interessant. Aber über meine Arbeit lasse ich mich ein ander Mal aus.
Ansonsten habt ihr vielleicht mitbekommen, dass die Thais und Khmer sich an der Grenze bekriegen, so richtig habe ich noch nicht herausgefunden was Sache ist, die Berichterstattung in den Medien ist so mäßig vertrauenswürdig. Alle Einheimischen erzählen dir, dass sie ihr ganzes Leben Krieg erlebt haben und das nicht wollen, gleichzeitig schwärmen sie dann von der Kampfstärke Kambodschas (wohl auch eher nur ein Mythos, da die Regierung die Armee klein hält um nicht geputscht zu werden). Auf jeden Fall scheint die ganze Angelegenheit dieses Mal ein bisschen ernster zu sein als in den vergangenen Jahren und es wird vermutet, dass die Opferzahlen wesentlich höher sind, als von der Regierung mitgeteilt. Wenn man nach Siem Reap fährt begegnen einem wohl ständig Lastwagen vom Militär... man darf gespannt sein.
Das klingt ja alles recht erfreulich, naja bis das mit dem Krieg und den Toten und so.
AntwortenLöschenNun aber mal zu der technischen Nachlässigkeit in deinem Bericht:
a) Das Teil heißt Anlasser und nicht, ich zitiere "automatische Zünder"
b) Das Ding auf dem man so mühsam herumtreten muss ist der Kickstarter.
c) Zitat "An das Schalten ohne Kupplung habe ich mich noch nicht so recht gewöhnt". Vielleicht liegt es daran, dass es mördermäßigen Krach macht, wenn du ohne die Kupplung zu ziehen (bei ausgewachsenen Motorrädern linger Handhebel) schaltest.
Wie auch immer. Auch wenn der Bericht technisch nicht einwandfrei ist, ist es doch schon zu hören, dass es die gut geht und du dort viel Spaß hast.
Grüße
Matthias
Lieber Matthias, ich danke dir, dass du meinen Beitrag so sinnvoll und vor allem fachsicher ergänzt hast;-)
AntwortenLöschenNoch ein kleiner Hinweis zur Kupplung: Diese Dinger sind wohl halbautomatisch (wenn man das so nennen kann), also schalten ja, kuppeln nein... das wär mir dann doch noch aufgefallen:-P
Sonst immer noch alles roger, Fiber wieder weg, nach wie vor ein guter Freund der weißen Schüssel, aber das wird sicher auch noch.