Sonntag, 9. Januar 2011

4. Station Ban Tha Lane

Wir machten uns auf von Krabi Stadt zu Olli, einem Freund von Nelly, der hier im Niemandsland eine Bambusbungalowanlage hat. Wir wollten noch ein paar Tage richtigen Urlaub machen bevor wir uns auf den Weg nach Kambodscha machen. Erste Herausforderung war die Busstation, die gleichzeitig Abfahrstation fuer alle geschaeftstuechtigen tuk-tuk Fahrer ist. Die wollten uns natuerlich ihr Gefaehrt andrehen, aber wir warteten geduldig auf den Bus. Das haetten wir auch nicht missen wollen, als der kam, fing alles erst sehr unspektakulaer an. Wir standen erst ein bisschen rum und warteten auf die Abfahrtszeit. Schon beim zweiten Stop allerdings (man muss den Bus rufen, klatschen oder aber die Handynummer vom Busfahrer haben, dann haelt er an) luden wir einen ganzen Kleintransporter mit Kartons auf, die der Fahrer fuer Entgelt in die Doerfer transportiert (damit verdienen sie das eigentliche Geld, nicht mit den Fahrgaesten). Schon ziemlich voll fuhr der Bus dann am Grosssupermarkt vorbei, wo drei Frauen ihren gesamtn Einkaufswagen einzeln auf dem Bus verstauten und mit Bus meine ich nicht Bus sondern eher offenes Gefaehrt mit zwei Sitzreihen jeweils an den Seiten. Das  Ding war auf jeden Fall gestopft voll, ueber allem thronten 18 Lagen Eier und ein jeder Passagier wurde eingespannt um diverse Einkaeufe festzuhalten und gegebenenfalls wieder auszuladen. Bei unserem Stop entschieden wir uns dann der Einfachkeit halber aus dem “Fenster” zu klettern. Hier angekommen, genossen wir erst einmal die totale Abgeschiedenheit am Meer zwischen Palmen und Mangroven. Ein Steg fuehrt direkt ins Wasser, allerdings war der Wasserstand sehr niedrig und ist erst die letzten Tage langsam bei Flut mehr angestiegen. Insgesamt haben wir zweimal Mopedtouren gemacht, beim ersten Mal um Bustickets nach Bangkok zu besorgen, was allerdings unserer Weiterreise verzoegert hat, da es erst wieder am 4.01 Tickets gab. Danach sind wir zu einem Secret Beach gefahren, der war wunderschoen und total einsam. Am Strand tummelte sich alles, was am und im Wasser so lebt: Krebse in allen Farben, meist versteckt in Muscheln. Wie ich am naechsten Tag feststellte, wurde ich Opfer der Sandfliegen, die Bisse kommen erst am naechsten Tag zum Vorschein und jucken dafuer umso mehr, ich hatte den ganzen Ruecken und die Fuesse voller roter Ein-Euro grosser Punkte und sah aus wie ein einziges Furunkel. Silvester haben wir dann ganz gemuetlich hier nachts auf dem Steg verbracht und haben uns ueber das Wasser die Feuerwerke der umliegenden Inseln angeschaut. Nachts eskalierte das ganze hier leider, ein einsamer Gast hatte wohl ueber den Durst getrunken und belaestigte ein Maedchen. Deren Freund war dann voellig ueberfordert und lief hier sturzbetrunken mit einer abgebrochenen Colaflasche ueber die Anlage. Achim und ich wurden von dem Laerm wach und schickten alle Beteiligten dann ins Bett. Fuer die war am naechsten Tag dann Abreise angesagt. Wir starteten ins Neue Jahr mit einer weiteren Mopedfahrt und fanden endlich den so oft gepriesenen weissen Sandstrand. Leider war Ebbe, aber hier gab es richtig grosse Krebse, Seesterne etc. zu sehen. Nach dem wir dann Matthias platten Vorderreifen beim Zweirradmechaniker unseres Vertrauens ausgetauscht hatten, ging es in der Abenddaemmerung nach Hause. Eine wirklich tolle Fahrt, die untergehende Sonne tauchte die Kueste mit ihren unzaehligen gruenen Inselchen in ein rotblaues Farbenmeer und mit dem Ruf des Muezzin entstand eine surreale Atmosphaere. Der naechste Tage sollte aus einer Schnorcheltour auf diversen Inseln bestehen, jedoch vergass der Bootsmann die Schnorchel (bzw. stellte auf Beschwerde erstaunt fest, dass er noch nie Schnorchel auf die Schnorcheltour mitgenommen hat, da er ja gar keine hat). Die Inseln waren teilweise sehr schoen, eine aber auch total zugemuellt, obwohl es eigentlich ein Nationalpark ist. Die letzte war allerdings wirklich umwerfend, weisser Sand und mitten im Meer total seichtes Wasser und der zweite Strand direkt gegenueber. Abends hatte ich dann wirklich fuers erste genug vom Ungeziefer, ueber mein Handtuch fuehrte eine Ameisenstrasse, habe ich allerdings erst gemerkt, als ich mich mit dem Handtuch abgetrocknet habe und total mit Ameisen voll war. Nachts wurden wir dann von Matthias geweckt, der in seinem Rucksack Erdnuesse vergessen hatte, diese wiederrum waren von den Baumratten als gefundenes Fressen entdeckt worden und das Geraeusch welches ein durchgenagter Rucksack verursachtweckte ihn unsanft. Gestern wurde dann nur gechillt und solche Sachen erledigt wie Postkarten schreiben, Reise planen und Hostels buchen. Abends goennten wir uns noch eine Thai Masse, die war wirklich super und total gut gemacht.
Das absolute Highlight kam jedoch nachts: Hier am Strand gibt es Plankton und dieser fluorisziert nachts. Wenn man ins Wasser geht und ganz leicht die Haende bewegt funkelt es ueberall im Wasser, strampelt man mit den Beinen entsteht eine helle leuchtende Wolke im Wasser. Da der Mond nicht aufgegangen war, konnte man es total gut sehen und es war wirklich der Hammer.

3. Station Krabi Stadt

Nach der Busfahrt von Hat Yai nach Krabi haben wir bei einem wunderschoenen Hostel eingecheckt. Zu unserem Luxus gehoerte eine Holzterrasse und Palmen direkt vor dem Fenster. Wir entschieden uns am naechsten Tag eine Tour zu machen und machten uns auf den Weg durch Krabi. Von anderen Backpackern wurde uns eine Tour mit dem Boot empfohlen und als wir am Hafen angesprochen wurden, entschieden wir uns spontan den Tag mit dieser Tour zu beschliessen. Mit dem Boot ging es zuerst auf eine Insel, dort konnte man in eine Hoehle hochsteigen, die Stalagtiten und Stalagniten bewundern und einiges ueber den Ueberfall der Japaner lesen. Danach ging es zu dem Fischerdorf des Bootsbesitzers, auf dem Weg vorbei an Affen, Echsen und einem Red Snaper, den unser Fuehrer auf eine unglaubliche Distanz im Gebuesch entdeckt hat. Im Fischerdorf wurde uns dann demonstriert, was es fuer verschiedene Fischsorten gibt, manche waren allein von der Groesse sehr beeindruckend. Zwar an sich Tierquaelerei aber trotzdem sehr amuesant war der Kugelfisch. Er wurde aus dem Wasser geholt und mit ein bisschen ruetteln pumpt er sich mit Luft voll und wird unglaublich dick. Das Gesicht war wirklich filmreif und wenn er zurueck ins Wasser kommt muss er mit einem lauten Zischen erst die Luft ablassen um wieder unter Wasser zu kommen. Wir haben dann dort frischen Fisch bzw. Meeresfruechte gegessen und den Moskitos Nahrung geliefert. Den Abend verbrachten wir dann mit unseren Flaschen aus dem Duty Free auf der Terrasse. Am naechsten Tag machten wir uns auf zu einer Kajaktour durch die Mangrovenwaelder mit Besichtigung von drei weiteren Hoehlen teilweise mit Wandbildern von vor ewigen Zeiten. Es tat gut, sich endlich etwas sportlich zu betaetigen und auch hier gab es viel zu sehen: Hauptsaechlich Voegel, Krabben und kleine Fische, die eine Flosse am Ruecken haben wie ein Drache und waehrend der Ebbe an Land gehen koennen. Abschliessend waren wir in einer Lagune, die wirklich traumhaft schoen war und eine ganze Wand entlang bis ganz oben riesige Palmblaetter hatte. Im Wasser zu sehen waren auch viele verschiedene Fische, u.a. Torpedofische, die ganz lang und duenn sind und in verschiedenen Farben auftauchen.
Auf der ganzen Autofahrt sind wir an unzaehligen Palmoelplantagen und Gummiplantagen entlang gefahren, ganz Thailand scheint eine riesige Plantage zu sein.